Planung und Bau der LED-Beleuchtung

Bericht von Bernd Hillmann
04.03.2007

Alles begann letztes Jahr in Tulln. Beim gemütlichen Zusammensitzen wurde der Gedanke geboren drei Flow‘s zu beleuchten.

Erwin Abraham hat sie über den Winter genäht, näheres dazu findet ihr unter www.drachen.at/. Als die Matten bei mir ankamen hab ich erst mal eine ausgepackt und mir Gedanken dazu gemacht, eine Versuchselektronik erstellt und beschlossen, das die beiden Außenkammern mit Farbwechslern bestückt werden, die beiden mittleren Kammern von Blau über Lila nach Rot wechseln werden. die Farbbestückung der anderen Kammern überlasse ich dann meinem Geschmack wenn ich so weit bin.

Da superhelle Leds allesamt einen sehr kleinen Abstrahlwinkel haben, habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich eine gleichmäßige Beleuchtung der Kammern zustande bringen könne. Lösung 1: überschleifen des Ledgehäuses.  Lösung 2: abschneiden der Led. 2teres erfordert ein polieren der Schnittstelle, da diese dann weißverkratzt vom Schnitt ist und einen großen Teil des Lichtes nach hinten reflektiert. Polieren ließen sich die Gehäuse mit meinen Mitteln und vernünftigem Zeitaufwand nicht, so versuchte ich es mit lackieren, das klappte perfekt.

Also testen, welche Technik zur Abstrahlwinkelerweiterung die bessere ist. Ergebnis: die abgeschnittene Version.

Ein weiteres Problem ergab sich in den letzten beiden Jahren mit der Verklebung der Leds mit Sekundenkleber. Dieser bildete anscheinend beim Betrieb  der Leds  und Feuchtigkeit ein galvanisches Element und löste die Kathode auf, Ergebnis abgefaulte Beinchen (nur Kathode) vorzugsweise an blauen und roten Leds.

So musste ein neuer Kleber her. Nach längerem Suchen kam ich auf Acrylharz. Das gibt es in klarere Version im Baumarkt, bleibt dauerelastisch und setzt nach Austrocknung keine Lösungsmittel mehr frei. Also auch kein galvanisches Element mehr bei Nässe, hoffe ich. Nur die Dosierung aus der Kartusche gestaltet sich schwierig. Der Versuch mit der Einwegspritze brachte ein zufriedenstellendes Ergebnis. Leider brauche ich jetzt 10-mal so lang um die Leds im Tuch zu befestigen und die Trocknungszeit von 24 Sunden ist auch nicht ohne.

Was mich immer wieder wundert, ich arbeite mit frisch gewaschenen Händen. klarem Acrylharz und neuem weißen Spinaker-Tuch, eine Berührung des Klebers mit den Fingern und schon sind sie schwarz und auch das Tuch, nur gut das die Flecken im dunkeln keiner sieht.

So vergingen bis zur ersten Lötstelle am Drachen schon mal einige Tassen Tee, Kaffe und Biere, was wichtige Zutaten zu den sonst benötigten Werkzeugen wie Löt-Station, Rakel, Miniseitenschneider und speziell präpariertes Abisolierwerkzeug sind.

Gelötet wird an den umgebogenen Beinchen der Leds auf der Rückseite des Drachens die auf ca. 6mm gekürzt sind. Achtung das muss schnell gehen, denn Leds sind temperaturempfindlich und an so kurzen Beinen sollte man Sie eher nicht löten. Also max. Lötzeit 1 Sekunde, sonst nimmt der Chip schaden.

Und wie alle Drachenbauer wissen, kann man die Tücher auch heiß schneiden. So ist der Umgang mit Lötstellen am Tuch ein heikles Thema. Die fliegende Verdrahtung führe ich durch die Verstärkungen nach innen, um Schäden bei der Boden und Baumarbeit (wofür ich ein Spezialist bin) beim Drachensteigen zu vermeiden.

So weit bin ich nun mit der Beleuchtung gekommen. Bestimm gibt es bald den nächsten Bericht zur Fertigstellung der Beleuchtung und ein Video zum Jungfernflug.

Anbei noch ein paar technische Daten zur Beleuchtung:

Stromversorgung: NiMh Akkus 3,6V 2200mAh

Leds: 16 blaue 7000mcd, 16 rote 16000mcd,  16 Farbwechsler ca. 6000mcd (ausgesucht aus 100 Farbwechsels damit sie einigermaßen das gleiche tun, die sind selbst aus der gleichen Baureihe verschieden schnell) und weitere 64 Leds sind geplant.

Elektronik: ein 5-fach Wechsler aus dem großen Elektronikhaus mit C Steuerzeit durch Änderung der Bauteile modifiziert. 8 Leistungs-Transistoren zur Beschaltung der Leds Typ MOS-FET (welche, verrat ich nicht!)

Dämmerungsschalter der bei 50 Lux 0,008mA Stromverbrauch hat, mit 2,4 V einwandfrei funktioniert (Eigenentwicklung)

ca. 55m Litzen 0,14² mittelfein verseilt mit PVC-Isolierung.

Der Stromverbrauch sollte bei ca. 850mA liegen, so dass sich eine Leuchtdauer von ca. 3 Stunden nach Einbruch der Dunkelheit ergibt.

Mehr Bilder findet ihr in der Galerie unter Projekte/2007 Flow mit LED-Beleuchtung